28.10.2007
Wie gefährlich sind Atomkraftwerke???
Atomkraftwerke:

Atomreaktoren sind mit vielen Sicherheitssystemen ausgestattet. Dadurch wollen sie verhindern, dass bei
der Kernspaltung entstehende radioaktive Stoffe z.B. Plutonium in die Umwelt gelangen. Davon ist aber
keins richtig sicher. Neue Atomkraftwerke sind von einem Containment umschlossen, der sie vor Erdbeben,
Sabotage und Flugzeugabstürzen schützen soll.
Mit Schnellabschalt- und Notkühlsystemen will man Reaktorunfälle kontrollieren. Kein Sicherheitssystem ist gut
genug. Die Reaktoren werden immer älter und dadurch bekommen sie Schwachstellen, die bei dem Bau nicht
berücksichtigt wurden. In mehreren deutschen Atomkraftwerken mussten im großem Umfang Rohrleitungen
ausgetauscht werden, weil es Verarbeitungsmängel gab und der verwendete Stahl sich nicht als nutzbar
herausstellte. Es ist sehr gefährlich wenn Rohre in Atomkraftwerken brechen,
weil sonst das Kühlwasser ausläuft. Ohne genügend Kühlung überhitzt der Reaktorkern. Der Reaktor gerät
außer Kontrolle und im Notfall kann der Reaktor sogar durchschmelzen oder explodieren. Es ist fast immer
eine Kombination zwischen menschlichen Fehlern und technischen Versagens, die zu Zwischenfällen in den
Atomkraftwerken führen. Es gibt bei jeden Reaktortyp Mängel.
Unfälle, bei denen es zu einer Kernschmelze und zu einer schnellen Zerstörung des Containments kommt
(Super-GAU), ist auch in deutschen Atomkraftwerken nicht auszuschließen - auch wenn die rechnerische
Wahrscheinlichkeit noch so klein ist. In einem über 20 jährigen Atomkraftwerk ist das Risiko eines
Reaktorunfalls deutlich größer als bei Neuen. In den abgeschalteten Atomkraftwerken in Deutschland
sind Werkstoffprobleme aufgetreten. Bei allen weltweit betriebenen Reaktortypen sind schwere Unfälle
mit radioaktiven Freisetzungen möglich, nicht nur beim Tschernobyl-Typ. Eine Katastrophe würde im dicht
besiedelten Deutschland unermesslichen Schaden verursachen und ganze Landstriche für lange Zeit unbewohnbar machen.
Trotz der angeblich hohen Sicherheitsstandards ist es in Atomkraftwerken immer wieder zu Störfällen
gekommen. Allein in den deutschen Atomkraftwerken hat es seit 1965 über 5.600 meldepflichtige Ereignisse
gegeben. Trotz der erheblichen Sicherheitsrisiken und trotz der ungelösten Entsorgung des radioaktiven
Atommülls versuchen die Betreiber, ihre Atomanlagen solange wie möglich am Netz zu halten. Der Grund:
Gewinnmaximierung. Doch je älter die Reaktoren werden, desto höher wird das Unfallrisiko.
Kernenergie und Wirtschaftlichkeit
Energiemix Deutschland 2006
Energiequellen - Anteil in %
Braunkohle - 23,9
Kernenergie - 26,3
Steinkohle - 21,4
Erdgas - 11,6
Wasser - 4,4
Wind - 4,8
Sonstiges - 7,7
Brände in Atomkraftwerken:
12.Januar 2001: Im tschechischen Temelin löst entwichenes Öl einen Brand aus. Eine Turbine im
nichtnuklearen Bereich fällt aus.
11. August 2002: Der Reaktor in Stade bei Hamburg wird nach einem Kurzschluss in einer Schalteranlage
und anschließendem Feuer heruntergefahren. Erst einen Monat später wieder ans Netz.
28.November 2002: Auf dem Gelände Atomkraftwerken Brunsbüttel brennt es außerhalb des nuklearen
Kontrollbereichs. Wahrscheinlich entzündete sich ausgelaufenes ÖL.
15.Mai 2004: Im ostfranzösischen Cattenom wird nach einem Brand der Reaktorblock 2 abgeschaltet.
Bereits im April 2003 hatte es in einem Lager mit schwach radioaktiven Abfall genannt. Gefahr besteht
laut Betreiber nicht.
21.Januar 2005: Eine glimmende Zigarettenkippe löst im ungarischen Atomkraftwerken Paks einen Großbrand
aus. Höchste Alarmstufe. Es tritt keine Radioaktivität aus.
11.Oktober 2005: In Neckarwestheim bei Stuttgart wird der Block 1 des Reaktors nach Ausbruch eines
kleinen Brandes von Hand abgeschaltet.
4.November 2006: Im schwedischen Atomkraftwerken Ringhals bei Göteborg brennt ein Transformatorenhaus,
das 200 Meter vom Reaktor entfernt liegt. Der Reaktor wird automatisch heruntergefahren.
7.Juni 2007: Ein Brand im finnischen Atomkraftwerken Olkiluto führt zur automatischen Abschaltung eines
Reaktors. Der Brand kann von Mitarbeitern gelöscht werden.
Quellen:
http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/atomkraftwerke/artikel/wie_gefaehrlich_sind_atomkraftwerke/
http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/atomkraftwerke_mit_sicherheit_nicht_sicher/
Deutsches Atomforum e.V. Mai 2007
Ostseezeitung, Wochendausgabe, den 30. Juni/ 1. Juli 2007